Naturschutz im Segelurlaub

Ein Urlaub auf dem Wasser bietet nicht nur die Möglichkeit, die Freiheit der Meere zu erleben, sondern auch Verantwortung für unsere Umwelt operativ anzupacken. Dieser Artikel beleuchtet den Segelurlaub aus der Perspektive des Umweltschutzes und des Naturschutzes, um umweltbewusste Praktiken zu fördern.

Vieles ist gesunder Menschenverstand – man muss es nur wissen. Und, wenn man es umsetzt, steigt gleichzeitig der Komfort an Bord.

Dazu betrachten wir folgende Phasen eines Segeltörns:

  1. Die Anreise zum Segeltörn
  2. Im Starthafen in der Charterbasis und in einem Hafen unterwegs
  3. Unterwegs auf dem Wasser
  4. Vor Anker in einer Ankerbucht
  5. Gewässerschutz, 10 Goldene Regeln
  6. die zukünftige Entwicklung der Energieversorgung an Bord

Viel Spaß auf dem Wasser!

In Kürze: Die wichtigsten Tipps zum Naturschutz im Segelurlaub

TippKey Takeaway
Tipp 1Die Anreise zum Segeltörn kann durch Fahrgemeinschaften, per Elektroauto oder öffentliche Verkehrsmittel umweltfreundlicher gestaltet werden.
Tipp 2Im Starthafen sollten Segler beim Proviant-Einkauf auf umweltfreundliche Verpackungen achten. Umverpackungen können sofort beim Bunkern entsorgt werden.
Tipp 3Verantwortungsbewusstes Tanken, Landstromnutzung und Müllentsorgung sind entscheidende Aspekte in Häfen und bei Landgängen per Dinghi.
Tipp 4Die effiziente Nutzung und Entleerung des Schwarzwassertanks oder Fäkalientanks ist in vielen Segelrevieren inzwischen vorgeschrieben. Dazu gibt es entsprechende Entsorgungsstationen.
Tipp 5Die bewusste Nutzung von Batteriestrom an Bord und wassersparende Duschpraktiken steigern das Komforterlebnis und sind in jeder Hinsicht empfehlenswert.
Tipp 6Essenszubereitung, eine überlegte Abfallentsorgung, der Abwasch und die Wahl biologisch abbaubarer Reinigungsmittel tragen zum Schutz der Natur bei.
Tipp 7Dingi-Tanken erfordert besondere Geschicklichkeit, Vorsichtsmaßnahmen und Hilfsmittel. Der Einsatz von ölabsorbierenden Tüchern hilft bei einem Mißgeschick.
Tipp 8Aktives Sammeln von Treibgut, insbesondere ausgediente Fischernetze & Tauwerk, sowie rücksichtsvolles Ankern sind wichtige Beiträge zum Umweltschutz auf See.
Tipp 9Die Recherche von Naturschutzgebieten in der Seekarte und ein Blick in die 10 Goldenen Regeln für das Verhalten von Wassersportlern in der Natur vor Törnbeginn helfen, nicht nur den Spaß sondern auch die Natur im Blick zu behalten.

1. Die Anreise zum Segeltörn

Der erste Schritt zu einem umweltfreundlichen Segelurlaub beginnt bereits bei der Anreise. Statt allein im Auto zu fahren, können Fahrgemeinschaften oder öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden. Dies reduziert nicht nur die Kosten, sondern fördert auch die Gemeinschaft unter den Seglern bereits während der Anreise. 

Wer mit dem Elektroauto zum Segeltörn anreist, kann bereits heute davon ausgehen, dass er für die Rückfahrt 100% Sonnen- oder Windstrom geladen haben wird. Warum? Der Segelsport benötigt Wind. An der Ostsee, wie am IJsselmeer stehen sehr viele Windkraftanlagen, so dass der Windstromanteil an Wallboxen oder Superchargern bzw. Schnellladestationen in Hafennähe so nahe an 100% sein wird, wie sonst nirgends. Rund um die Ostsee wird zusätzlich mit PV-Anlagen viel Sonnenstrom erzeugt. 

Während der Monate der Segelsaison sollte die zu Beginn getroffene Aussage ziemlich gut passen.

2. Im Starthafen in der Charterbasis und in einem Hafen unterwegs

2.1 Proviant-Einkauf

Beim Proviant-Einkauf ist es wichtig, nicht nur an die eigenen Bedürfnisse, sondern auch an die Umwelt zu denken. Vermeiden Sie Umverpackungen wie Plastiktüten und Kartons.

Ein einfacher Trick ist, „Bierdosen helfen dem Eierkarton im Bordkühlschrank.“ siehe 111 Skippertipps.

2.2 Tanken

Das Anlegen an der Tankstelle mag oftmals eine Herausforderung sein. Insbesondere dann, wenn Skipper und Crew eine Woche gesegelt sind und nur die Methode Ankern genutzt und perfektioniert haben.

Ist die Segelyacht an der Tankstelle festgemacht, ist nochmals alle Aufmerksamkeit beim Tanken gefordert. Hier gilt es, im Sinne des Wortes, jeden Tropfen Diesel ins Wasser zu vermeiden.

Warum? Bildlich gesprochen kann man sich gut vorstellen, dass ein Tropfen Benzin, Diesel, Öl, Zweitaktgemisch für den Dingi-Außenborder sich zu einem schillernden Ölfleck von mehreren Quadratmetern ausdehnt. Damit versiegelt dieser kleine Tropfen eine derartig große Oberfläche gegen Atmen und Austausch anderer lebenswichtiger Stoffe, so dass davon betroffenes Leben massiv beeinträchtigt wird. 

Seglerparty an Bord der Segelyacht
Seglerparty an Bord der Segelyacht

2.3 Landstrom

Üblicherweise ist die Charteryacht bei der Yachtübernahme in der Charterbasis an Landstrom angeschlossen. Dadurch steht ausreichend elektrische Leistung für den Bordkühlschrank und das Laden der Bordbatterie, oder: Verbraucherbatterie, zur Verfügung. 

Vor diesem Hintergrund wird das Herstellen der Landstrom-Verbindung stets zu den ersten Handlungen nach Beenden des Anlegemanövers zählen. Die alternative Verwendung des Dieselmotors wird der Skipper im Hafen unter allen Umständen versuchen zu vermeiden.

2.3 Müllentsorgung 

Jeder Hafen mit Angeboten für Chartersegler und Eigner von Segelyachten ist regelmäßig mit geeigneten Einrichtungen zur Müllentsorgung ausgestattet. Das gilt für den Starthafen des Segeltörns mit der Charterbasis und auch für Häfen, die zu einem Zwischenstopp nach einer Tagesetappe einladen.

Wie oben bereits geschrieben, kann ein Teil der Verpackung nach dem Bunkern des Proviants gleich an Land im Ausgangshafen entsorgt werden.

Auch jeder Landgang während des Segeltörns bietet die Chance, Verpackungsmüll und Abfälle vom Kochen einer geordneten Müllentsorgung an Land zuzuführen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man in einem Hafen angelegt hat und direkt an Land gehen kann, oder ob das Dingi das Mittel der Wahl ist, um von einer Ankerboje zur nächstgelegenen Hafenkneipe zu gelangen. 

Insbesondere bei sommerlichen Temperaturen an und unter Deck wird die Crew die Vorzüge der täglichen Müllentsorgung unverzüglich zu schätzen beginnen.

2.4 Schwarzwassertank: Nutzung und Entleerung der Fäkalientanks

Die effiziente Nutzung und Entleerung des Schwarzwassertanks, auch Fäkalientank genannt, ist ein wesentlicher Aspekt nachhaltigen Segelns, der nicht nur die Umwelt schützt, sondern auch den Komfort an Bord erhöht. Hier sind detaillierte Schritte, um sicherzustellen, dass Ihr Beitrag zum Umweltschutz optimal ist:

Vorschriften und Regeln

Achten Sie genau auf die gesetzlichen Vorschriften zur Nutzung und Entleerung von Schwarzwassertanks in den Gewässern, die Sie befahren. Jedes Gebiet kann unterschiedliche Regeln haben, und die Einhaltung dieser Regeln ist entscheidend, um Bußgelder zu vermeiden und die Umwelt zu schützen.

Auf dem IJsselmeer sind versiegelte Fäkalientanks / Schwarzwassertanks seit einigen Jahren Pflicht. Zur Fäkalienentsorgung gibt es in den meisten Yachthäfen Fäkalienentsorgungsstationen.

Ähnliches gilt auf der Ostsee, siehe hier: dsv.org

Seltene Nutzung spart Entleerung

Ein bewusster Umgang mit dem Schwarzwassertank beginnt mit der seltenen Nutzung. Vermeiden Sie es, den Tank unnötig zu füllen, indem Sie nur die Toilette nutzen, wenn es unbedingt erforderlich ist. Dies trägt nicht nur zur Umweltfreundlichkeit bei, sondern verlängert auch die Zeit zwischen den notwendigen Entleerungen.

Entleerung an erlaubten Stellen

Entleeren Sie den Schwarzwassertank nur an den dafür vorgesehenen und erlaubten Stellen. Dies können spezielle Fäkalienentsorgungsstationen in Marinas oder Hafeneinrichtungen sein.

In Segelrevieren, in denen das Entleeren der Schwarzwassertanks auf See gestattet ist, tun Sie dieses nicht im Hafen, in geschützten Ankerbuchten, in Strandnähe oder in unmittelbarer Nähe anderer Boote.

Rechtzeitige Information über Fäkalien-Entsorgungsstationen

Informieren Sie sich rechtzeitig über die Standorte von Fäkalienentsorgungsstationen und deren Modalitäten. Beachten Sie die Öffnungszeiten und eventuelle Formalitäten, die für die Nutzung dieser Einrichtungen erforderlich sind. Diese Vorausplanung ermöglicht es Ihnen, Ihren Segelurlaub umweltfreundlich zu gestalten, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.

Toilettennutzung gemäß Bootseinweisung

Folgen Sie den Erläuterungen zur Toilettennutzung, wie sie der Skipper während der Bootseinweisung schildert. Dies beinhaltet möglicherweise zusätzliche Tipps zur Minimierung der Belastung des Schwarzwassertanks / Fäkalientanks und zur ordnungsgemäßen Entsorgung.

Siehe auch Yachtcharter-Checklisten: Checkliste Bootseinweisung.

Skipper und Crew im Hafencafe am Steg
Skipper und Crew im Hafencafe am Steg

3. Unterwegs auf dem Wasser

3.1 Elektrischer Strom an Bord

Die bewusste Nutzung von Strom an Bord ist nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz. Der Bordkühlschrank entleert die Bordbatterie meistens innerhalb weniger Stunden. Dann ist sie leer, bzw. das Batteriemanagement schaltet die weitere Stromentnahme aus Sicherheitsgründen aus.

Was auf Eigneryachten schon weiter verbreitet ist, hat auch auf Charteryachten nach und nach Einzug gehalten: Die Ergänzung von salzwasserresistenten PV-Modulen und/oder kleinen Windkraftanlagen zur kontinuierlichen Stromerzeugung – im Hafen oder während des Segelns. 

Die Solarmodule tragen dazu bei, die Abhängigkeit vom Dieselmotor und dessen Lichtmaschine bzw. vom nächsten Kontakt mit Landstrom zu reduzieren.

Einstweilen haben wir in unserem Segelclub eine zusätzliche Kommandofolge rund um das Starten des Schiffsdiesels erfunden,
siehe Buch/eBook 111 Skippertipps

  1. Klar zum Starten des Motors!
  2. Kühlschrank EIN!
  3. Motor EIN!

Damit wird sichergestellt, dass der Bordkühlschrank immer gekühlt wird, sobald der Dieselmotor sowieso läuft. Gut ist auch, daran zu denken, den Kühlschrank wieder abzuschalten, sobald der Motor abgestellt wird.  

3.2 Duschen an Bord

Das Duschen an Bord kann ebenfalls umweltfreundlich gestaltet werden. 

Nach einem anstrengenden und schwitzigen Segeltag bei 30 Grad und Sonnenschein bietet es sich an, sich zunächst im Meer abzukühlen. So kann das eigentliche Duschen mit Süßwasser aus den Wassertanks kurz gehalten werden. 

Wenn 8 Personen jeweils so ausführlich duschen, wie zuhause, sind die Tanks schnell leer. Je nach Segelrevier kann dann guter Rat teuer sein. Daher wird man stoßweise mit dem Duschwasser umgehen und so mit einer geringeren Menge an Wasser auskommen.

Vorteilhaft beim Duschen per Heckdusche und auch unter Deck ist es, Schampoo oder Duschgels zu verwenden, die gut biologisch abbaubar sind. 

In der Vor- oder Nachsaison werden die Segler meistens die öffentlichen Sanitäranlagen im Hafen bevorzugen. Hier kommt es vor, dass man für warmes Duschwasser spezielle Duschmarken mit Münzen kaufen muss. Gut, wenn man das vorher herausgefunden hat und vorbereitet ist.

Segelyacht unter Segel auf dem Mittelmeer
Segelyacht unter Segel auf dem Mittelmeer

3.3 Essenszubereitung & Abwasch: Nachhaltige Praktiken für saubere Meere

Die Essenszubereitung an Bord birgt naturgemäß einige Herausforderungen, vor allem in Bezug auf die Entsorgung von Küchenabfällen. Hier sind einige praktische Tipps, um die Meere sauber zu halten und gleichzeitig leckere Mahlzeiten zu genießen.

Regionale Küchenabfälle und ihre Entsorgung

Bei Küchenabfällen aus der Region können Segler aufatmen. Diese können bedenkenlos im Meer entsorgt werden, da die notwendigen Bakterien für den natürlichen Abbau vorhanden sind.

Exotische Früchte erfordern besondere Aufmerksamkeit

Exotische Früchte wie Bananen oder Orangen sollten nicht über Bord geworfen werden, wenn sie fern ihrer Anbaugebiete angetroffen werden. Hier fehlen die spezifischen Bakterien für eine effiziente biologische Zersetzung. Stattdessen sollten diese Abfälle an Land entsorgt werden, um Umweltauswirkungen zu vermeiden.

Verpackungen gehören nicht ins Meer

Die Regel ist klar: Verpackungen gehören nicht ins Meer. Dies sollte eine selbstverständliche Praxis sein, um die Meere vor unnötigem Müll zu schützen.

Biologisch abbaubare Reinigungsmittel als Beitrag zum Umweltschutz

Die Wahl von biologisch abbaubaren Reinigungsmitteln trägt maßgeblich dazu bei, die Meere sauber zu halten. Diese Produkte gewährleisten eine effektive Reinigung, ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen.

Umsichtiges Entsorgen von Abfällen

Das umsichtige Entsorgen von Abfällen ist von größter Bedeutung. Vermeiden Sie das Über-Bord-Werfen von nicht abbaubaren Materialien und setzen Sie stattdessen auf die Entsorgung an Land, wo geeignete Müllsysteme vorhanden sind.

Indem wir diese nachhaltigen Praktiken in die Essenszubereitung und den Abwasch integrieren, tragen wir gemeinsam dazu bei, unsere Meere zu schützen und die Umweltauswirkungen unserer Segelabenteuer zu minimieren. So bleibt nicht nur der Genuss an Bord erhalten, sondern auch die Schönheit der Ozeane für kommende Generationen bewahrt. 

3.4 Betanken des Dingis

Das Nachfüllen des Dinghi-Tanks findet oft in einem instabilen Umfeld statt, insbesondere wenn die Segelyacht vor Anker liegt. In diesen Situationen ist es von entscheidender Bedeutung, besondere Vorsicht walten zu lassen, um etwaiges Verschütten von Diesel oder Zweitaktgemisch zu verhindern. Ein leichter Seegang oder unruhige Gewässer können dazu führen, dass das Tanken des Dinghis zu einer Herausforderung wird.

Um das Betanken des Dinghis unterwegs fehlerfrei zu gestalten, sollten bei der Yachtübernahme einige Utensilien besonders beachtet werden:

  • Flexibler Aufsatz für Kraftstoffkanister: Ein aufschraubbarer Aufsatz für den Benzinkanister ist äußerst praktisch, um Kraftstoff effizient und ohne Tropfen in den Dinghi-Tank zu übertragen. Dies minimiert das Risiko von Verschmutzungen und trägt zur Umweltverträglichkeit bei.
  • Ölabsorbierende Tücher: Das Mitführen ölabsorbierender Tücher ist wichtig, um im Falle einer Verschüttung sofort reagieren zu können. Diese Tücher helfen dabei, verschütteten Treibstoff aufzunehmen und Umweltauswirkungen zu minimieren.
  • Taschenlampe: Besonders bei nächtlichen Tankvorgängen ist eine Taschenlampe, insbesondere eine Stirnlampe, unverzichtbar. Sie erleichtert das Erkennen von Füllständen und sorgt für eine sichere Handhabung. Nicht nur deshalb steht das Stichwort ‚Taschenlampe‘ auf der
    Skipper-Packliste.

Durch die Berücksichtigung dieser Utensilien bei der Yachtübernahme wird nicht nur das Betanken des Dinghis erleichtert, sondern es trägt auch zur Sicherheit an Bord und zum Umweltschutz bei.

3.5 Treibgut: Aktiver Umweltschutz auf hoher See

Im Bestreben, die Meeresumwelt zu schützen, können Segler eine aktive Rolle übernehmen. Insbesondere alte Fischernetze und anderer Müll, der im Wasser umhertreibt, können erhebliche Schäden in marinen Ökosystemen verursachen. Genauso tragisch kann die Einwirkung von Fischernetzen oder von Tauwerk auf die Schraube von Segelyachten sein. 

Zwei gute Gründe – wenn möglich – derartigen Müll aus dem Wasser an Bord zu nehmen und später an Land zu entsorgen.

Einsammeln von Treibgut und Entsorgung

Die aktive Teilnahme am Sammeln von treibendem Müll erfordert nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch ein geschultes Vorgehen. Durch das Aufsammeln von achtlos weggeworfenen Abfällen leisten Segler einen unmittelbaren Beitrag zur Reinigung der Gewässer. Dieses gesammelte Treibgut sollte dann bei Landgängen an die örtlichen Müllentsorgungseinrichtungen übergeben werden, um sicherzustellen, dass es ordnungsgemäß entsorgt wird.

Segelyacht in der Bucht Es Trenc vor Mallorca - Naturschutz wird hier groß geschrieben.
Segelyacht in der Bucht Es Trenc vor Mallorca – Naturschutz wird hier groß geschrieben.

4. Ankern: Verantwortungsbewusstes Handeln für intakte Meeresböden

Das Ankern während eines Segelurlaubs ist nicht nur ein funktionales Element der Reise, sondern auch eine Handlung, die einen erheblichen Einfluss auf die Meeresumwelt hat. Ein respektvoller Umgang mit Ankergrund, die Vermeidung von schützenswerten Regionen und das Bewusstsein für ökologische Risiken sind entscheidend, um die Gewässer für kommende Generationen zu bewahren.

4.1 Ankergrund berücksichtigen

Die Wahl des Ankergrunds ist nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch ein Umweltaspekt. Bestimmte Meeresböden sind anfälliger für Ankerbewegungen, die Korallenriffe, Seegraswiesen oder empfindliche Sedimente beeinträchtigen können. Segler sollten ihre Ankertechniken entsprechend anpassen und Gebiete mit sensiblen Lebensräumen meiden.

4.2 Regionen mit Seegras vermeiden

Seegraswiesen sind ökologisch äußerst wertvoll. Sie bieten Schutz für zahlreiche Fischarten, stabilisieren den Meeresboden und tragen zur Sauerstoffproduktion bei. Das Ankern in Seegrasgebieten kann jedoch verheerende Auswirkungen haben, indem es die Wurzeln beschädigt und das gesamte Ökosystem gefährdet. Segler sollten sich daher vorab über Seegrasvorkommen informieren und diese Gebiete strikt meiden.

4.3 Korallenriffen ausweichen durch Wechsel in tieferes Wasser

Korallenriffe gehören zu den faszinierendsten und gleichzeitig empfindlichsten Ökosystemen der Meere. Beim Ankern ist es entscheidend, Korallenriffe zu meiden, um ihre Struktur und Vielfalt zu schützen. Hierbei spielt die Tiefe des Wassers eine zentrale Rolle. Wo das Wasser tiefer ist, ist es kälter. Daher wachsen dort keine Korallen, und es bietet sich als sicherer Ort zum Ankern an. Ein bewusster Wechsel in etwas tiefere Gebiete hilft nicht nur beim Schutz der Riffe, sondern ermöglicht es Seglern auch, die Schönheit der Unterwasserwelt zu bewahren.

Das verantwortungsbewusste Ankern ist ein Schlüsselelement eines nachhaltigen Segelurlaubs. Durch das Berücksichtigen des Ankergrunds, das Meiden von Seegraswiesen und Korallenriffen sowie die Einhaltung örtlicher Vorschriften können Segler ihre Auswirkungen auf die Meeresumwelt minimieren. Ein intakter Meeresboden bedeutet nicht nur Schutz für die Vielfalt der Unterwasserwelt, sondern auch langfristige Freude am Segeln für alle. Es liegt in unserer Verantwortung, die Schönheit der Ozeane zu bewahren und gleichzeitig die Faszination des Segelns zu genießen.

Segelyacht in der Bucht Cala Pi Mallorca
Segelyacht in der Bucht Cala Pi Mallorca

5. Gewässerschutz und Naturschutz

Ein entscheidender Aspekt eines nachhaltigen Segelurlaubs liegt im respektvollen Umgang mit der Meeresumwelt und dem Schutz von Naturschutzgebieten. Die Einhaltung von Regeln und Empfehlungen ist nicht nur ethisch verantwortlich, sondern trägt auch maßgeblich dazu bei, die Schönheit und Vielfalt der Meere für kommende Generationen zu bewahren.

5.1 Respektieren Sie Naturschutzgebiete

Naturschutzgebiete, die sorgfältig in Seekarten verzeichnet sind, verdienen besondere Aufmerksamkeit und Beachtung. Diese Zonen dienen als Rückzugsorte für sensible Ökosysteme und sind oft Heimat vieler bedrohter Arten. 

Bevor Sie Ihren Segeltörn planen, informieren Sie sich über die Standorte dieser Gebiete und planen Sie Ihre Route so, dass Sie sie respektieren. Fragen Sie die Mitarbeiter Ihrer Charterbasis nach aktuellen Regelungen und Details solcher Schutzzonen. 

Falls es militärische Schutzzonen gibt, kann man hierzu ebenfalls vor Ort die neuesten Informationen einholen. 

5.2 Die „10 Goldenen Regeln für Wassersportler in der Natur“

Um einen nachhaltigen Gewässerschutz zu gewährleisten, wurden in Deutschland die „10 Goldenen Regeln für das Verhalten von Wassersportlern in der Natur“ zusammengestellt. Diese Regeln wurden entwickelt, um sicherzustellen, dass Wassersportaktivitäten keinen unnötigen Schaden anrichten. Auch in ausländischen Segelrevieren helfen diese Regeln der Flora und Fauna, Hier sind einige der Schlüsselregeln:

  • Fahren Sie mit geringer Geschwindigkeit in Ufernähe: Dadurch wird das Risiko von Wellenschlag und Erosion minimiert.
  • Halten Sie Abstand zu Vögeln und Robben: Vermeiden Sie es, Tiere zu stören, besonders während der Brut- und Aufzuchtszeiten.
  • Beachten Sie die Ruhezonen für Wale und Delfine: Diese Zonen sind wichtig für die Fortpflanzung und das Sozialverhalten der Meeressäuger.
  • Tauchen Sie nicht in Seegraswiesen: Seegras ist ein wichtiger Bestandteil der Meeresumwelt und schützt Küstengebiete vor Erosion.
  • Achten Sie auf seltene Pflanzen und Tiere: Berühren Sie sie nicht und melden Sie ungewöhnliche Beobachtungen an örtliche Naturschutzbehörden.

5.3 Kontrollen und Strafen

Der Gewässerschutz und Naturschutz werden durch Kontrollen und mögliche Geldstrafen sichergestellt. Behörden überwachen die Einhaltung von Vorschriften, insbesondere in Naturschutzgebieten. Segler sollten sich bewusst sein, dass Verstöße nicht nur finanzielle Konsequenzen haben können, sondern auch die fragilen Ökosysteme gefährden.

Insgesamt ist es von entscheidender Bedeutung, dass Segler nicht nur die „10 Goldenen Regeln“ befolgen, sondern auch eine allgemeine Sensibilität für ihre Umgebung entwickeln. Die Faszination des Segelns geht Hand in Hand mit der Verantwortung, unsere Ozeane und Küsten zu schützen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir sicherstellen, dass zukünftige Generationen die gleichen atemberaubenden Erlebnisse auf See genießen können.

6. Zukünftige Entwicklungen der Energieversorgung auf Sportbooten

6.1 Energieversorgung an Bord der Segelyacht

Die Zukunft des umweltfreundlichen Segelns liegt in fortschrittlichen Technologien. Die Verwendung von Lithiumbatterien anstelle von Autobatterien, Blei-Akkus, ermöglicht eine effizientere Energiespeicherung und reduziert die Notwendigkeit häufigen Aufladens.

Lithiumeisenphosphat-Akkus, auch LiFePo- oder LFP-Akkus genannt, lassen sich mehr als 6.000 mal laden und entladen. Der nutzbare Bereich bewegt sich dabei zwischen 10% und 90%. Bei Autobatterien sind beide Kennwerte deutlich niedriger.

Der stark wachsende Einsatz dieser Technologien im Automobil und bei Stromspeichern für Stromnetze und Häuser treiben die Preise pro Jahr um etwa 18% nach unten.

6.2 Elektrische Infrastruktur im Hafen

Die Verbreitung des Elektroantriebs in der Automobilindustrie wird begleitet durch den massenhaften Einsatz von Wallboxen zuhause und Schnelllademöglichkeiten unterwegs.

Auch hier wird die Technologie nach und nach für die Sportschifffahrt genutzt: Die Installation von Wallboxen im Hafen ermöglicht das Laden größerer Bordbatterien. Als erstes wird dies vermutlich entlang von Kanälen und kleineren Wasserstrassen entlang bekannter Wasserwanderrouten geschehen. So können zunächst kleinere Yachten, später größere auf einen elektrischen Antrieb umgebaut werden.

7. Fazit: Segelurlaub fördert umweltbewusstes Handeln

Ein umweltbewusster Segelurlaub erfordert bewusstes Handeln in allen Phasen des Törns. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen können Segler nicht nur die Schönheit der Meere genießen, sondern auch aktiv zum Schutz und zur Erhaltung der Umwelt beitragen. Handeln Sie gemeinsam, denn jeder Beitrag zählt.

Skippertipp:

Die Checklisten Segeln für den Segelurlaub enthalten dazu die 10 Goldenen Regeln für Wassersportler in der Natur.

charter-logbuch.de

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