Skippertraining
Skippertraining: Die Rolle und Aufgaben eines Skippers
Skippertraining: Beginnen wir mir der Frage: Was ist eigentlich die Rolle, und was sind die Aufgaben eines Skippers? In diesem Artikel geht es um Freizeit-Skipper, also um Menschen, die ohne Bezahlung ihre Freunde, Familie, Arbeitskollegen oder Clubmitglieder des Segelclubs eine erlebnisreiche Zeit auf dem Wasser schenken.
Die Rolle und Aufgaben eines Skippers
Ein Skipper ist eine Schlüsselfigur an Bord eines Bootes oder einer Yacht, die
- für die sichere Navigation und Führung des Wasserfahrzeugs verantwortlich
ist. Skipper sind erfahrene und qualifizierte Personen, die über umfangreiche Kenntnisse in der
- Seemannschaft,
- Navigation,
- Wetterkunde
- und Yachttechnik
verfügen.
Auf den ersten Blick möchte man meinen, das sei alles. Weit gefehlt.
Der Skipper: viele Aufgaben und Verantwortlichkeiten an Bord
Ein Skipper übernimmt neben der sicheren Navigation und Führung des Wasserfahrzeugs noch eine Vielzahl weiterer wichtiger Aufgaben und Verantwortlichkeiten an Bord. Hier sind einige zusätzliche Rollen und Aufgaben, die ein Skipper typischerweise übernimmt:
Vorbereitung und Planung
- Vorbereitung und Planung: Der Skipper bereitet sich gründlich auf den Törn vor, beobachtet die Crew, spürt Befindlichkeiten vorher auf und zeigt in jeder Situation Souveränität und Kompetenz. Das beginnt bei der Törnplanung zuhause, erfolgt beim Vortreffen für den Segeltörn und gilt ebenso für jeden Tagestrip.
- Routenplanung: Der Skipper ist für die Planung der Route verantwortlich, wobei er oft auch die Aufgaben delegiert und eine klare Aufgabenverteilung innerhalb der Crew sicherstellt. Dieses schließt selbstverständlich die Diskussion über mögliche Routenvarianten und die Vorschläge und Wünsche der Crew mit ein.
Kommunikation und Führung
- Führung der Crew: Der Skipper ist nicht nur der Anführer, sondern auch ein Mitglied der Crew. Er fördert die individuellen Fähigkeiten jedes Crewmitglieds, delegiert Zuständigkeiten und sorgt für ein harmonisches Klima an Bord.
- Kommunikation: Ein guter Skipper kommuniziert klar, ruhig und effektiv mit seiner Crew. Er gibt deutliche Kommandos, beantwortet Fragen kompetent und schafft Vertrauen in seine Entscheidungen. Vor einem Segelmanöver oder Anlegemanöver erläutert er der Crew, welche Schritte bevorstehen und was die zugehörigen Einzelkommandos jeweils bedeuten.
Sicherheit und Verantwortung
- Sicherheit: Die Sicherheit von Schiff und Besatzung hat oberste Priorität für den Skipper. Er muss in Notfällen angemessen entscheiden und reagieren, die Crew auf Gefahren hinweisen und Maßnahmen zur Sicherheit aller ergreifen.
- Rechtliche Verantwortung: Der Skipper trägt die rechtliche Verantwortung für das Schiff und die Besatzung. Er ist der oberste Kommandogeber an Bord und trifft navigatorische und seemännische Entscheidungen.
- Entscheidungsfindung: Der Skipper trifft wichtige Entscheidungen an Bord, berücksichtigt dabei die Meinungen der Crewmitglieder, bleibt ruhig in kritischen Situationen und handelt stets im besten Interesse aller Beteiligten. Die rechtliche Verantwortung und die darauf basierende Entscheidungsfindung wird unter anderem im Crewvertrag, auch Mitseglervereinbarung genannt, geregelt.
Die Rolle eines Skippers ist also sehr vielschichtig und erfordert
- ein hohes Maß an Verantwortung,
- ausgeprägte Führungsfähigkeiten,
- ein gutes Maß an Kommunikationstalent
- und ein breites Wissen über das maritime Leben, die Seemannschaft und die Yachttechnik
um eine sichere und angenehme Segelerfahrung für alle Beteiligten zu gewährleisten.
Zusammenfassung
Ein umfassendes Skippertraining darf neben den Schwerpunkten in den Bereichen Leben auf dem Wasser, Handhabung der Segelyacht und Beherrschen der Technik an Bord noch weitere, wesentliche Felder umfassen.
Warum ist Skippertraining wichtig?
Das Skippertraining ist entscheidend für angehende Skipper, um die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben, um sicher und kompetent als Skipper agieren zu können.
Während des Trainings lernen angehende Skipper nicht nur praktische Fertigkeiten wie Segelsetzen, Manövrieren und Anlegen, sondern auch wichtige theoretische Konzepte wie Seerecht, Funknavigation und Sicherheitsverfahren.
Durch das Skippertraining können angehende Skipper Selbstvertrauen aufbauen, Risiken besser einschätzen und effektiv auf unvorhergesehene Situationen reagieren.
Es bietet auch die Möglichkeit, Erfahrungen unter Anleitung erfahrener Ausbilder zu sammeln und von deren Fachwissen zu profitieren.
Insgesamt ist das Skippertraining ein unverzichtbarer Schritt auf dem Weg zum erfolgreichen Segeln als Skipper. Es ermöglicht es angehenden Skippers, ihre Fähigkeiten zu verbessern, ihr Wissen zu erweitern und sich auf die Herausforderungen vorzubereiten, denen sie auf See begegnen können.
Muss Skippertraining wirklich sein?
Du hast die SKS-Prüfung absolviert – gerade erst oder schon vor einiger Zeit? Erst einmal: herzlichen Glückwunsch!
Und jetzt wollen die Freunde oder die Familie endlich mit Dir auf große Fahrt gehen. Eine Ehre – aber auch Verantwortung. Und schließlich will man sich ja auch nicht blamieren.
Nicht so schnell: Erst 6 Jahre als Co-skippern Erfahrung sammeln?!
Meiner Meinung nach sind nach dem Erlangen des Segelscheins gut ein halbes Dutzend weitere Törns in der Rolle als aktiver Co-Skipper mit Verantwortung sinvoll. Während dieser Zeit können viele praktische Erfahrungen auf dem Wasser gesammelt werden, um später selbst als Skipper eine Segelyacht eigenverantwortlich zu führen.
6 Segeltörns = 6 Jahre Segeln bis man selbst der Skipper ist? – Muss das sein?
Das geht schneller mit Skippertrainings!
Ein Skippertraining bietet folgende Chancen:
- trainiere die Bootsführung für schwierige Situationen mehrfach und wiederholt unter gesicherten Rahmenbedingungen,
- erhalte Tipps und Seglerweißheiten vom Skipper aus dessen jahrelanger Segelpraxis,
- lerne von den Elebnissen der anderen Teilnehmer des Trainingstörns.
Während eines Urlaubstörns findet sich für Co-Skipper und Mitsegler zu wenig Gelegenheit, das Skipper-Know How zu erweitern – weil mehr Strecke gesegelt wird und nicht jedes Crew-Mitglied einmal anlegen und ablegen übt, bevor das Schiff hinaus auf’s Meer fährt.
Während eines Wochenendtörns auf IJsselmeer oder Ostsee kommt der Anker kaum zum Einsatz – das lernt man auch nicht beim Segelschein. Moringleinen gibt es auch nicht.
Der Segelurlaub in Kroatien oder das Mitsegeln um Mallorca traininert kein Festmachen in Boxen.
Was ist anders beim Skippertraining?
Beim Skippertraining sieht der Tagesablauf foglendermaßen aus:
- Es wird wenig Strecke gesegelt, sondern überdurchschnittlich viel Zeit für das trainineren der praktischen Manöver aufgewendet.
- Die Crew ‚mault‘ nicht, wenn das zweite Dutzend Hafenmanöver gefahren wird oder wenn zum zehnten Mal ein Ankermanöver trainniert wird – das haben ja alle von Anfang an so gebucht.
- Die Yachtübernahme, die Sicherheitseinweisung, die Bootseinweisung werden bis ins Detail besprochen – davon profitieren später auch Eure Mitsegler.
Welche Arten des Skippertrainings gibt es?
- Gundwissen bei Hafenmanövern und Segelmanövern, Trimmen
- Spezial-Trainings für bestimmte Seegebiete (Boxenstopp in der Ostsee – Ankern in der Karibik)
- Aufbau-Trainings in Spezialgebieten (z.B. Motor & Technik, Radar)
Mehr hierzu findet sich unter Trainings-Arten.
Was ist mit Kommunikation und Führungstraining beim Skippertraining?
- Diese Themenfelder erlebt Ihr oft beim Skippertraining unterbewusst nebenbei. Eigentlich sogar immer. Bereits in der Rolle des Rudergängers ist man quasi gezwungen, Verantwortung zu übernehmen und anderen Crew-Mitgliedern zu kommunizieren, in welcher Form sie ein Manöver unterstützten mögen.
- Hin- und wieder finden sich Module für ein Skippertraining, die konkret auf die Bereiche Kommunikation als Skipper beim Segeltörn eingehen.
- Und: Das fast geschlossene Ökosystem Segelyacht wird von professionellen Trainern für Führungskräfte in der Führungskräfteweiterbildung als Reallabor eingesetzt. Dabei kann dann ein Top-Manager als Rudergänger erleben, was passiert, wenn ihm für ein Manöver kein klares Briefing gelingt, oder wenn er zuvor seine Crew aus einem ihm nicht bewussten, anderen Grund sauer gefahren hatte.